Wenn jedes Wort zählt

Textplattform oder Freier Texter?

Content-Vertrauen

Haben Sie schon einmal einer fremden Person vertraut? Sicherlich nicht und wenn haben Sie sicherlich ihre Lehren daraus gezogen.

Warum soll es auf Content-Plattformen anders aussehen? Hier geben Sie einen Text in Auftrag und wissen nicht einmal, wer diesen Text schreibt! Zugegeben, für Textbeträge zwischen 1,95 und 14,90 € je nach Einstufung kann man nicht viel erwarten. Gehen die Auftraggeber tatsächlich davon aus, dass sie keinen guten Text erwarten? Natürlich nicht, der Kunde erwartet einen guten Text für ganz wenig Geld.

Woran liegt es?

Ein Großteil der Auftraggeber arbeitet vom Wohnzimmer, Hinterzimmer oder Keller aus. Es handelt sich vielfach um Einzelkämpfer, die nach einem Strohhalm greifen und mit ganz kleinem Text-Budget versuchen im Internet groß herauszukommen. Das hat in 8 Jahren in denen ich in Abständen für Content-Plattformen gearbeitet habe, höchst selten geklappt. Einen Großteil der Auftraggeber habe ich nach 1-2 Texten nie mehr auf dieser Plattform entdeckt.

Warum ist das so?

Zum einen stimmt die Basis nicht! Es ist nicht möglich, für wenig Geld einen guten Content zu bekommen. Es gibt Analysen die sagen: „Das menschliche Auge erfasst exakt auf die Schnelle maximal 33 %. Daher wundern sich auch viele Restaurants und Imbisse warum so wenig Gäste kommen. Ihre Angebotspalette auf der Tafel vor dem Lokal ist vollgepackt mit Speiseangeboten. Im vorbeigehen kann das Auge diese Angebotsvielfalt nicht richtig wahrnehmen und der eventuelle hungrige Gast geht weiter, weil ihn nicht direkt ein Produkt angesprochen hat. Bei einem Content-Text verhält es sich ähnlich, der Auftraggeber möchte einen SEO-Text 500 Wörter mit 42 verschiedenen Keywords.

Warum: Er denkt einfach: „Je mehr Keywords ich auf den Text lege, um so leichter werde ich auf den Suchmaschinen gefunden“. Das wäre ein Argument, nur leider möchte der Auftraggeber auch noch einen lesbaren Text, für User die ihn im Internet suchen oder finden. Genau hier liegt der Fehler! Der Leser im Internet interessiert sich für einen Text über Aale und findet auf einer Seite einen Text über Aale. Der Auftraggeber bietet so eine Online-Information mit der Überschrift: „Aale in der Elbe“. Gleichzeitig auch selbiges Keyword 32-mal vertreten in dem 500 Wörter langen Text. Der Leser fängt an den Text zu lesen und klickt spätestens nach dem zweiten Absatz weiter zu einem anderen Text. Völlig klar, wie soll so ein Schwachsinn gut beim Leser ankommen und auch noch werbewirksam einen Mehrwert bieten. Diese Art der Textgestaltung ist leider keine Seltenheit, sondern schon mehr die Norm auf derartigen Plattformen.

Hinzu kommt, dass es sich für den Auftraggeber fast immer um anonyme Autoren handelt die er nie zu Gesicht bekommt und sich auch nicht mit denen austauschen kann. Dafür sorgt die Plattform schon aus Angst, eventuell einen Kunden zu verlieren. Geworben wird zum Teil mit einer Auszahlung ab 10 €. Sicherlich hat das einen Grund? Es gibt also auf diesen Portalen Autoren oder besser Schreiberlinge die offensichtlich derart kleine Beträge bitter nötig haben. Armut ist keine Schande, aber so passiert es, dass der Autor jeden Text annimmt, auch wenn er eventuell eine Nummer zu groß für ihn ist, weil er auf das Geld angewiesen ist. Der Auftraggeber ließt den Probetext, bevor er ihn annimmt und schickt den Text prompt an die Plattform zurück. Am Ende erhält der Autor den zu verbessernden Text mit einer Zeitspanne, wenn der Auftraggeber ihn nicht schon beim ersten Mal abnimmt.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Der Autor versucht den Text zu verbessern, damit seine Zeit nicht umsonst war, oder er verzichtet auf seinen entgangenen Gewinn und lässt den Text leerlaufen. In diesem Fall verfällt der Text und der Auftraggeber bekommt auch seinen Text nicht mehr. Natürlich kann der Auftraggeber den Text neu einstellen, was aber kaum vorkommt.

Genau hier liegen die Unterschiede zwischen Content-Plattformen und einem freien Texter mit dem Sie Ihr Anliegen besprechen können. Ein Texter der Ihnen mit der Textlänge und den Keywords zur Hand geht, damit der Text im Anschluss nicht nur sein Geld wert ist, sondern auch einen Mehrwert bietet. Es gibt sicherlich viele Kunden die etwas von ihrem Beruf verstehen, aber nichts von der Content-Schreiberei. Erkennbar an der Textlänge, zum Teil zu lang und dann wieder zu kurz, das ganze Programm gepaart mit einer Tüte voll Keywörtern. Kein Auftraggeber muss schreiben können, er muss auch nicht wissen, wie lang 500 Wörter im Text sind, nur sollte er dann besser einen guten Texter zu Rate ziehen. Letztendlich ist die Gestaltung der Werbung auch eine Imagefrage!